Fehlalarm im Gehirn - das Handy piepst
Neulich gehe ich spazieren, es ist ein wunderschöner Tag mit klarem Himmel und durch den frisch gefallenen Schnee macht es den Eindruck, die ganze Welt rund um mich wäre im Winterschlaf – Körper und Geist kommen zur Ruhe.
Plötzlich piepst mein Handy, ich habe vergessen, es auf lautlos zu stellen oder ganz abzuschalten. Um mich mehr in Achtsamkeit zu üben und den Spaziergang tatsächlich zu genießen wollte ich es doch zumindest auf lautlos stellen!
Mein Herzschlag wird schneller, es könnte ja dringend sein. Im Gehirn wird derweilen Dopamin ausgeschüttet, ein Glückshormon und Nerven-Botenstoff damit mein Belohnungssystem startet: wenn das Handypiepsen nun doch wichtig ist, könnte ich ja eine “Belohnung” verpassen. Ich MUSS nachsehen.
Der Blick aufs Handy verwehrt mir die “Belohnung”, es war ein Push-up-Benachrichtigung vom Wetter-App, dass es heute sonnig werden würde. Was für ein Schwachsinn – das mit der Sonne weiß ich selbst. Obwohl es Winter ist, wünsche ich mir meine Sonnenbrille auf die Nase.
Je mehr unnützes Handypiepsen, desto mehr Dopamin schüttet mein Körper aus, desto schneller wird es abgebaut, mein Körper will mehr davon, umso schwieriger wird es, neues Dopamin zu erzeugen. Ähnlich wie bei einer Abhängigkeit entsteht emotionaler Stress und Aggression, meine Gehirn-Chemie wird immer stärker gelähmt was sozialen Rückzug zur Folge hat, weil ich mich ja immer ausgebrannter fühle.
Wie werde ich zukünftig an so einem herrlichen Tag bei so einem schönen Spaziergang mit meinem Handy umgehen? Ich hoffe anders…